1914-2014

Liebe Veteranen,

ich weiß, ihr seid schon längst tot und habt uns verkündet, dass ihr in Ruhe gelassen werden wollt und doch erlaube ich mir, euch wachzurütteln. Das tue ich, weil ich einfach nicht mehr weiß, wie man die Menschheit zur Vernunft bringen kann. Ihr könnt besser als viele Anderen erzählen was es bedeutet, wenn die Politik durchdreht. Millionen von Opfern und dies nur um das Ego von manchen Pappfiguren aufzupolieren und wenn nicht mit friedlichen Mitteln, wird zur Waffe gegriffen. Wenn die Politiker selbst in den Ring steigen würden, hätte es noch eine gewisse Haltung. Aber nein, es wird eine Unzahl von Söhnen und Familienvätern auf das Feld geschickt und wenn sie sich die Birne zertrümmern lassen, ist das im Namen der Gerechtigkeit. Der Regent bestimmt was Heimatliebe sein soll und wir Idioten folgen ihm, ohne nachzudenken, was wir anstellen. In einem Nu werden wir in Mörder verwandelt und finden das völlig normal. Liebe Veteranen, reißt endlich eure Klappe auf!

Vor hundert Jahren hat der Erste Krieg begonnen – ein Schlachtfest erster Güte. Was als eine Landparty geplant wurde, endete in Blut und Schlamm. Nie mehr Krieg…von wegen, er wiederholte sich 21 Jahre später! Das Zeichen, dass die Erinnerung von kurzer Dauer ist. Eines wurde aber klar: die Schlachten haben politisch nichts gebracht und das sollten wir überdenken. Gewalt macht sich nicht bezahlt, aber scheint tief in uns verankert zu sein. Was können wir tun um sie zu verbannen? Pazifistisches Gerede ist nutzlos, wenn es die entstehenden Problemen nicht wahrnimmt. Die Wurzel von Konflikten muss erfasst und dann bearbeitet werden. Wir befinden uns heute in Europa in einer sehr delikaten Lage. Einerseits haben wir Russland, das sein Reich wieder finden will, andererseits die Türkei, die den Islamismus fördert. Und wir? Die EU kränkelt an ihre Finanzen und muss sehen wie sie sich neu definiert und ds sind Ingredienzen zu neuen Spannungen. Liebe Veteranen, war nicht die Stimmung vor 1914 auf Freizügigkeit gemünzt? Die Frage stellt sich, warum damals alles gekippt ist.

Es ist immer wieder umwerfend zu beobachten, wie hilflos die Politiker sind. Was als Strategie verkauft wird, sind oft kurzfristige Entscheidungen, die nicht ausgedacht sind und dass sie in die Sackgasse führen, wird immer wieder beobachtet. Wenn die NATO laut posaunt, dass sie den „friedlichen Westen“ verteidigen will, ist das eine Floskel, die sie nicht ohne Scherben einhalten kann. Deshalb ist sie sehr zurückhaltend, wenn es um den Versand von Bodentruppen nach Polen geht. Man will niemand provozieren heißt es. Gut so! Auch wenn das Bündnismitglied Türkei sich religiös radikalisiert, lässt man sie gewähren. Zwischen dem Gerede und den Aktionen liegen Welten. Bis jetzt hat die Vernunft überwiegt, aber was nun, wenn einer der Akteure durchdreht? Das war 1914 der Fall. Die Menschen in Europa wollten keinen Krieg und doch ließen sie sich hineinziehen. Der Soll war von einer ungeheure Härte, deshalb sollten wir vor einer trügerischen Ruhe achtsam sein. Ein Funke genügt und ganz Europa könnte einmal wieder aufflammen. Lassen wir uns deshalb nicht provozieren. Nur durch die Ausübung der Demokratie werden wir es schaffen, das Böse abzuwenden. Stumm bleiben ist aber schädlich!

 //pm