Die konkreten Folgen des Klimawandels sind längst hautnah spürbar, auch für uns. Die Urlaubsgebiete im Mittelmeerraum brennen, in Deutschland spülen Starkregen-Fluten ganze Ortschaften hinweg und die Jahreszeiten sind immer häufiger zu kalt oder zu heiß und trocken. Jetzt hat es auch New York erwischt.
Die Prognose der Klimaexperten ist drastisch: Wenn der Treibhausgasausstoß nicht deutlich gesenkt wird, könnte die Durchschnittstemperatur auf der Erde bis zum Jahr 2100 um weitere fünf Grad (dw.com) steigen – mit verheerenden Folgen für das Überleben in vielen Regionen.
Der IPCC-Bericht (Bericht des Weltklimarates der Vereinten Nationen) zeigt deutlich auf, dass die Aktivitäten des Menschen das Klima bereits jetzt in einen Zustand versetzt haben, wie er in der bisherigen Menschheitsgeschichte noch nie aufgetreten ist. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist sogar so hoch wie schon seit zwei Millionen Jahren nicht mehr. Hervorgehoben wird auch die beispiellose Geschwindigkeit, mit denen die Änderungen voranschreiten. So gab es zumindest in den letzten 2.000 Jahren keine so schnellen globalen Temperaturerhöhungen wie aktuell und die Konzentrationen der Treibhausgase CO2 und Methan steigen seit 1850 sogar schneller als jemals in den letzten 800.000 Jahren.
Schon bei einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad werden Hitzewellen sowie Starkregenereignisse und somit Überschwemmungen in Europa und vielen weiteren Regionen der Welt deutlich häufiger auftreten und verheerender sein. Außerdem können besonders bei stärkerer globaler Erwärmung auch bislang unwahrscheinliche, aber katastrophale Ereignisse nicht ausgeschlossen werden. Hierzu zählen starke Änderungen in der räumlichen Verteilung von Niederschlagsmustern sowie der Zusammenbruch der Eisschilde der Arktis und Antarktis, was einen Meeresspiegelanstieg um mehrere Meter verursachen würde (bmbf.de).
Um die Pariser Klimaziele noch erreichen zu können, müssen laut IPCC die weltweiten Treibhausgasemissionen ab den 2020er Jahren sinken – also ab sofort. Im Jahr 2050 müssen die globalen CO2-Emissionen netto Null erreichen.
Klar ist jetzt schon, dass mit zunehmender Erwärmung die Anzahl und Intensität von Extremereignissen steigt. Die Anzahl heißer Tage ist in Deutschland seit 1951 um fast 200 Prozent gestiegen (tagesschau.de, 09.08.2021), ebenso die Anzahl der Tage mit Starkregen.
Wie die Zukunft aussieht, hat die Menschheit selbst in der Hand. Aber die Zeit des Abwartens ist vorbei. Nur wenn wir jetzt beginnen, unseren Ausstoß von Treibhausgasen schnell und anhaltend zu senken, haben wir noch eine Chance, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, wie es das Pariser Klimaabkommen vorsieht. Wenn wir aber so weitermachen wie bisher, wird sich die Erde bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu fünf Grad erwärmen.
Das bereits ausgestoßene Kohlendioxid wird noch lange in der Atmosphäre bleiben. Manche Folgen – beispielsweise Eisschmelze und Meeresspiegelanstieg – werden deshalb kaum mehr rückgängig zu machen sein.
Worte und Taten passen bisher nicht zusammen.
Marktwirtschaften funktionieren nur dann nachhaltig, wenn die Preise auch die ökologische Wahrheit sagen. Bisher wird die Atmosphäre weltweit für den größten Anteil der Treibhausgase als kostenlose Deponie benutzt. Dieser Zustand muss schnellstmöglich beendet werden. Es muss schrittweise eine CO2-Bepreisung eingeführt werden, die bis 2030 auf rund 200 Euro pro Tonne ansteigt. Bürger/-innen müssen netto entlastet werden, zum Beispiel durch Ökoboni.
Weiterer Punkt: Abbau aller Subventionen für fossile Energien. Diese betragen laut IWF weltweit über fünf Billionen US-Dollar (dw.com) jährlich.