Eigentlich ist es keine Zeitumstellung … Wir stellen nur die Uhr um. Ja, aber dadurch ändern sich auch die Zeiten. Die „Zeitumstellung“ soll ja jetzt abgeschafft werden.
Eine renommierte deutsche Gazette behauptet nun, ewige Sommerzeit mache dumm (faz,net). Der Mensch werde früher zur Arbeit gezwungen, als ihm guttue.
Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel mit der Zeitumstellung: Ende März fragt sich ganz Deutschland – vor oder zurück, wie wird die Uhr denn nun umgestellt zur Sommerzeit?
Und auch dieses Jahr an diesem Samstag, den 31. März, ist es wieder soweit: Die Zeitumstellung 2019 findet statt, die Uhr wird umgestellt auf Sommerzeit. Eigentlich geht es aber erst am Sonntagmorgen los. Das Signal für alle Funkuhren in Deutschland kommt von den ultrapräzisen Atomuhren in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig.
Und zwar: Eine Stunde vorgestellt. Das heißt in der Nacht von Samstag auf Sonntag wird die Uhr von 2 auf 3 Uhr gestellt.
Die EU will die Zeitumstellung 2021 abschaffen. Sie wurde in den 1980er Jahren geschaffen, um ökonomischer arbeiten zu können und Energie einzusparen, da es abends länger hell bliebe.
Nun gibt es die Diskussion, welche Zeit bei einer Zeitumstellung sinnvoll wäre, Sommer- oder Winterzeit.
Forscher haben diese Frage eindeutig beantwortet: Winterzeit!
Denn mit der Sommerzeit würde die Menschheit täglich einen Mini-Jetlag erleben, da unsere biologische innere Uhr am fittesten ist, wenn die Sonne im Zenit steht. Und das ist meistens gegen 12 Uhr der Fall (nach Winterzeit)
Da wir im Sommer aber zur gleichen Uhrzeit aufstehen wie im Winter, der der Zenit der Sonne aber erst um 13 Uhr erreicht wird, hat unser Körper mit diesem Mini-Jetlag zu kämpfen. Denn der Körper richtet sich nicht nach der Uhrzeit, sondern nach dem Bio-Rhythmus. Und das soll lauf Dauer krank machen.
Am Anfang der Sommerzeit-Debatte steht Benjamin Franklin (weser-kurier.de, 26.03.2016). Er war 1784 als eine Art US-Botschafter in Paris und entsetzt über die Kosten, die das ausgiebige Nachtleben der Pariser schon rein beleuchtungstechnisch verursachte. Er schlug in einem sehr amüsant zu lesenden „Leserbrief eines Abonnenten“ im Journal de Paris den Parisern vor, statt Kerzen und Öl lieber Sonnenenergie zu nutzen. Für jedes gegen das eindringende Sonnenlicht verdunkelte Fenster wäre eine Steuer von einem Louis zu bezahlen. In den Wachshandlungen sollten Polizisten darauf achten, dass niemand mehr als ein Kilo Kerzen pro Woche kaufe. Eine sehr vergnügliche Satire, wohin es führt, wenn man die private Tugend – in diesem Fall die der Sparsamkeit – zu einer öffentlichen machen möchte.
Tatsächlich ist die Winterzeit die „normale“ Zeit. Dass wir uns den ganzen Sommer lang eine Stunde früher aus dem Bett quälen, wurde uns behördlich verordnet und geschieht so alljährlich seit dem 06. April 1980. Nach der Ölkrise 1973 hatte man gehofft, Energie einzusparen, indem man das Tageslicht besser ausnutzt. In dieser Hinsicht hat sich die Neuerung MESZ allerdings nicht ausgezahlt.
Franklins derber Scherz ist hierzulande seit nunmehr 39 Jahren Realität, doch die von ihm herbeifantasierten Einspareffekte bleiben Wunschdenken. Zu diesem Resultat kam eine Vergleichsstudie des Büros für Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestags SPON 26.03,2016). Belastbare Zahlen gebe es leider kaum, aber wahrscheinlich liege die Einsparung beim Energieverbrauch bei unter 0,03 Prozent. Das ist „vernachlässigbar“.
Also nicht vergessen: Wir müssen nochmal an der Uhr drehen! Das klappte nicht immer:
Im niedersächsischen Bad Gandersheim standen im November 2011 (express.de) knapp zwei Dutzend Mitarbeiter vor den verschlossenen Türen des Finanzamts. Der Eingang ließ sich nicht öffnen.
Den verantwortlichen Computer hatte offensichtlich die Umstellung auf Winterzeit nicht auf dem Schirm. Statt um 6 Uhr kamen die Angestellten erst um 8 Uhr an ihre Arbeitsplätze, nämlich als der erste Kollege mit einem richtigen Schlüssel eintraf.