Eier!

 Liebe Entmannten,Pierre Mathias

 Gestern wie heute machen es sich die Menschen schwer, wenn es um Konflikte geht. In den meisten Fällen eiern sie, versuchen sich mit faulen Argumenten herauszureden anstatt an den Ursachen zu arbeiten. In der Politik ist dieses Phänomen besonders krass. Auch wenn ich ein diplomatischer Mensch bin, geht mir dieses Gelaber auf die Nerven. Die Friedenslehre ist aus meiner Sicht falsche Wege gegangen. Sie geht davon aus, dass der Mensch gut sei. Dass ich nicht lache! Nein, unsere Aggressionen werden von Kindheit an gezügelt, als verwerflich betrachtet. Jungen werden entmannt mit dem Argument, dass sie gezüchtigt werden müssen. So ein Exemplar war ich! Wenn ich von Frieden höre, kommt mir die Galle hoch. Leute, das ist reine Illusion. Haben wir vergessen, dass wir uns wie Tiere in einem Rudel verhalten? Dass es allein um das Überleben geht! Sollen wir in Eunuchen verwandelt werden, um Ruhe zu bewahren? Unsere Wellness-Gesellschaft ist dabei uns geistig die Eiern abzuschneiden und wir sagen danke schön! Dass solche Exemplaren gefährlich werden können, zeigen die Grausamkeiten in Syrien. Der Präsident wurde als Weichei vor nicht all zu langer Zeit betrachtet; jetzt rächt er sich, weil er beweisen will, dass er noch Eier hat!

 Potenz spielt eine entscheidende Rolle in der Politik. Wladimir Putin lässt sich als starker Mann ablichten. Der Beweis für ihn, dass nur „ein ganzer Mann“ ein Land führen kann. Die physische Verfassung scheint immer wieder die Oberhand zu haben, wenn es um die Macht geht. Gewiss, er hat Eier! Ist das aber eine Garantie für ein gutes Regieren? Ich denke nicht! Aber auch das Gegenteilige kann höchst belastend sein. Wie wäre es gelaufen, wenn Adolf Hitler ein Schürzenjäger gewesen wäre, der jede Frau in einer Besenkammer hätte befriedigen können? Er hätte sich nicht durch Gewalt und Willkür profilieren müssen. Wenn es um das Weltgeschehen geht, tauchen solche Figuren immer wieder auf. In der Regel hinterlassen sie eine Blutspur. Seelisch kranke Gestalten, die ihre Impotenz durch Ungerechtigkeit kompensieren wollen.

Was nun wenn jemand keine Eier hat? Machen wir uns nichts vor, es ist ein allgemeiner Zustand geworden. Und das ist verdammt gefährlich. Wir haben es mit Zauderern zu tun, die jeder Gefahr aus dem Weg gehen mit der Vorstellung, für Stabilität zu sorgen. Das ist trügerisch! Ein Beispiel dafür: München 1938. Chamberlain und Daladier haben durch ihre Feigheit den 2. Weltkrieg beschleunigt. Sie wussten sehr genau, dass die Wehrmacht noch nicht kampfbereit war, dass sie Zeit brauchte, um richtig loslegen zu können. Sie haben im Kauf genommen, dass die Tschechoslowakei angegriffen wurde. Sie ließen ganz einfach gewähren. Von ihrer Warte aus, um den Frieden zu bewahren. Was daraus entstanden ist, wissen wir heute. Stärke zeigen ist eine Sache, sie zu zügeln eine andere. Es zeigt sich immer wieder, dass die Schwäche fatale Wirkungen haben kann. Das Münchner Abkommen wurde im Namen des Pazifismus besiegelt. Bedeutet das, dass dieser verworfen werden muss? Keinesfalls! Er muss aber von einer Position der Stärke ausgehen, wie es bei Gandhi der Fall war. Es gehört sehr viel Mut dazu, sich ohne Waffen behaupten zu können. Auch Nelson Mandela hat dies bewiesen. Machen wir uns aber nichts vor: Solche Menschen sind leider Gottes Mangelware!

//pm

 Link zum Thema Gandhi:

 http://de.wikipedia.org/wiki/Mohandas_Karamchand_Gandhi

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