Der Untergang der Titanic jährte sich im April 2012 zum 100. Mal.

Die Titanic war 269 Meter lang und damit länger als das Woolworth Building, das zur damaligen Zeit in New York gebaut wurde und nach seiner Fertigstellung im Jahr 1913 der höchste Wolkenkratzer der Welt sein sollte.

Die Titanic war baugleich mit ihrem etwas älterem Schwesterschiff Olympic, hatte aber ein etwas höheres Raummaß und galt daher trotz gleicher Länge mit der Olympic als größtes Schiff der Welt. Der Bau der original Titanic kostete zehn Millionen Dollar. Das entspricht heute einer Kaufkraft von rund 160 Millionen Euro.

Die Titanic kollidierte am 14. April 2012 mit einem Eisberg. Das Unglück ereignete sich gegen 23.40 Uhr Schiffszeit. Von der Kollision mit dem Eisberg bis zum Untergang der Titanic dauerte es nur wenige Stunden. Bereits um 2:20 Uhr, 2 Stunden und 40 Minuten danach, war die Katastrophe vollendet, die Titanic versank am 15. April 1912 in den eisigen Fluten des Nordatlantiks.

Schnell bildeten sich Verschwörungstheorien um den Untergang: Nicht die Titanic sei untergegangen, sondern die Olympic. Die Reederei habe den Plan gefasst, die Olympic nach ihrer schweren Beschädigung nur notdürftig zu reparieren und unter den Namen Titanic auf Reise gehen zu lassen. Auf dieser Reise sollte es dann ein Unglück geben, um die hohe Versicherungssumme für das beschädigte Schiff zu kassieren. Diese Verschwörungstheorie gilt als widerlegt. Inzwischen wurde das Wrack der Titanic gefunden, auf allen Wrackteilen wurde die Baunummer 401 gefunden, die Baunummer der Titanic. Die Olympic, das etwas ältere Schwesterschiff hatte die Baunummer 400.

Immerhin führte das Unglück zu zahlreichen Veränderungen bei den Sicherheitsbestimmungen auf See. So ist es heute Pflicht, genügend Rettungsboote für alle Passagiere und Besatzungsmitglieder mitzuführen, vor der Katastrophe war dies nicht der Fall. Und es gab bereits ein Jahr nach der Katastrophe eine internationale Konferenz zum Schutz des menschlichen Lebens auf See (SOLAS). Hier wurde ein Vertrag erarbeitet, mit dem erstmals internationale Mindeststandards auf Handelsschiffen geschaffen werden sollte.

Nicht erst seit dem berühmten Hollywood-Streifen mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet ist das 1912 gesunkene Kreuzfahrtschiff eine Legende. Doch dieser Film ist vermutlich dafür verantwortlich, dass das Schiff besonders in China einen regelrechten Kultstatus erreicht hat. Es dürfte daher nicht verwundern, dass im Reich der Mitte ein geplanter Nachbau des Kolosses für Begeisterung sorgt.

Die Kiellegung des historischen Nachbaus wurde mit einer großen Zeremonie im Südwesten der chinesischen Provinz Sichuan, im beschaulichen Kreis Daying, gefeiert. Für ihr Großprojekt haben sich die Chinesen internationale Investoren und Berater mit ins Boot geholt, berichtet die „China Daily“. Grundlage für den Neubau sind die Baupläne der „Olympic“, des Schwesterschiffs der „Titanic“.

Mit dem originalgetreuen Nachbau des Katastrophenschiffes will der Kreis Daying den Tourismus beleben. Die Montagearbeiten des Stahlriesen werden an den Ufern des kleinen Flusses Qijiang vorgenommen – mehr als 1.200 Kilometer entfernt vom Südchinesischen Meer. Ein erneuter Untergang des Schiffes droht indes nicht: Fest vertäut soll der Ozeanriese seinen Produktionsort niemals verlassen. In das Projekt sind umgerechnet mehr als 136 Millionen Euro investiert worden.

Einer der wichtigen Geldgeber, das Unternehmen Qixing Energy Investment, musste sich mit heftigen Kritiken auseinandersetzen. Man wolle aus dem Leid von Hunderten Opfern der Schiffskatastrophe Profit schlagen, zitiert der britische „Guardian“ Gegner des Projekts. Peter Mandelson, früherer Kommunikationschef des britischen Ex-Premierministers Tony Blair, lobte hingegen die Schlüsselfiguren der Initiative und bescheinigte ihnen einen „bemerkenswerten Job“.

Das Bauvorhaben ist nicht der erste Versuch, mit einer Kopie der „Titanic“ in China für Aufmerksamkeit zu sorgen. Bereits der australische Milliardär Clive Palmer hatte im Jahr 2013 eine ähnliche Idee, doch die Konstruktionsarbeiten sollen ins Stocken geraten sein.

Wie CNN unter Berufung auf australische Medien berichtet, habe das ausführende Unternehmen die Montage eingestellt.