Liebe FreundInnen,
als Binnen-I (auch Majuskel-I oder Versalien-I) bezeichnet man in der deutschen Schriftsprache den Buchstaben I, wenn er innerhalb eines Wortes als Großbuchstabe zwischen Kleinbuchstaben geschrieben wird (Binnenmajuskel). Was hat es damit auf sich?! Gendern oder auch Gendering ist eine Begriffsbildung, die aus dem angelsächsischen Sprachraum ins Deutsche übernommen wurde. Sie bezeichnet auf einer allgemeinen Ebene die Analyse bzw. Berücksichtigung des Geschlechter-Aspektes, wie etwa in Wissenschaft und Lehre. Weiterhin steht das Wort für einen geschlechterbewussten Sprachgebrauch, der im Interesse der Gleichstellung der Geschlechter mit Modifikationen der herkömmlichen Sprache einhergeht.
In Österreich sollen jetzt sämtliche Schulbücher ab Beginn des Schulunterrichts ab der ersten Klasse sprachlich gegendert werden. Man spricht schon vom „Genderwahnsinn in den Schulbüchern“. Beide Geschlechter, Jungen wie Mädchen, sollen sich in den Begriffen wiedererkennen, ein spezielles Rollenverständnis, angeknüpft am Geschlecht, soll so von Kindesbeinen an vermieden werden. Nicht überzeugten Kritikern, und davon gibt es einige mit nicht schlechten Gegenargumenten, begegnet man im Rahmen der Bildungspolitik mit dem althergebrachten Pädagogenargument, „man müsse halt noch Überzeugungsarbeit leisten“. Will heißen, der Kritiker ist eigentlich auch ein Freund der neuen Regelung, er weiß es nur noch nicht. Wir wollen dieses „gehaltvolle“ Argument nicht weiter verfolgen … Zu oben: Statt Lehrerinnen und Lehrer gibt es zukünftig nur noch LehrerInnen, statt Schülerinnen und Schüler ab jetzt nur noch SchülerInnen. Man mag es beim Lesen erkennen, das große „I“, beim Sprechen verschwindet es. Mit ihm ein ganzes Geschlecht, das der Jungen und der Männer. „Geschieht Euch recht!“ mag jetzt manche Vertreterin des weiblichen Geschlechtes denken. Sieht Man(n) doch jetzt einmal, wie es Frau die ganzen Jahrhunderte ging. Man wurde einfach wegignoriert, so als ab man nicht vollwertig wäre, vielleicht auch gar nicht da. Es ist erniedrigend! Soweit, so gut! Von unserer sprachlichen Entwicklung her mögen wir mittlerweile weit von dem entfernt sein, was der/die gebildete BürgerIn früher noch unterscheiden konnte: das Genus und den Sexus. Ersterer ist das grammatische, zweiterer das biologische Geschlecht. Das Genus ist der eindeutige Verlierer des „Gender-Krieges“. Schön hingegen ist, dass, trotz aller Gleichmacherei, bei der Anrede noch die Höflichkeit geblieben ist: erst die Damen, dann die Herren! Auch diese Form des Umgangs wurde schon von HardlinerInnen (?) angegriffen. Hier siegte der Knigge. Kinder in Deutschland, Österreich und Teilen der Schweiz müssen sich in der deutschen Sprache mit der Groß- und Kleinschreibung herumschlagen. Mit dem Binnen-I wird es nicht einfacher werden. Die Frage stellt sich, ob mit der Erhöhung – soweit man davon überhaupt reden kann – des Niveaus in grammatischer und orthographischer Hinsicht das Ziel der Vermeidung von Prägung geschlechterspezifischer Rollen bereits im Kindesalter wirklich erreicht werden kann. Oder arbeiten da nicht die VertreterInnen der Politik ihren ArtgenossInnen in der Wirtschaft zu?! Nach dem Motto: Schulbücher müssten mal umgeschrieben werden, dass die Leute wieder mehr kaufen. Muss man diesen (meine Meinung!) Murks mit der Sprache machen, um Mädchen und Jungen gleiche Chancen zu bieten?! Sind wir zu faul, Schülerinnen und Schüler anzusprechen? Sind es nur noch SchülerInnen? Nehmen wir den jungen Menschen nicht damit die Würde des Individuums durch diese Gleichmacherei? Kann in einem Grundschulbuch statt des Vaters, der Ingenieur ist und nach Hause zu Muttern mit den Kindern kommt, die den Haushalt schmeißt, nicht einmal die alleinverdienende Designerin heimkehren zu dem Hausmann und erziehenden Vater? Wäre das nicht sinnvoller?! Irgendein Professor soll vor nicht allzu langer Zeit den Bock zum Gärtner gemacht haben, indem er von männlichen Studentinnen sprach. Müssen wir uns vor dem Rest der Welt zum Eimer machen, wir im deutschen Sprachraum? Mann/Frau mag den Kopf schütteln.
Ich lese das jetzt noch einmal durch. Meine Autokorrektur ist fleißig, verbessert unabänderlich den „Binnen-Mist“. Man(n)/Frau (müsste alles drin sein!) hat es nicht leicht!
In diesem Sinne …
Es grüßt
ein Verwirrter