Besonders derzeit scheint die Anzahl an Horrormeldungen stetig größer, statt kleiner zu werden, die Krisen immer dramatischer. Paris, die Krim und Syrien. Oft verfallen wir angesichts solcher immer wiederkehrender Abfolgen von Hiobsbotschaften in eine Schockstarre, manche gar in einen Trotz, schotten uns von der negativen Nachrichtenkultur ganz ab. Doch wird die Welt wirklich immer nur schlechter? Peter Diamandis vertritt in seinem TED-Talk „Abundance is our Future“ (Überfluss ist unsere Zukunft) die Meinung, dass die Welt eigentlich ganz in Ordnung ist, wir aber durch die Medien einen falschen Eindruck vermittelt bekommen.

Ein Eindruck, der 24/7 vor allem von negativen News geprägt ist. Kein Zufall, wie Diamandis erläutert: „Unsere Sinne nehmen jeden Tag mehr Informationen auf, als das Hirn verarbeiten kann“. Dies erfordert ein Filtern von Daten, was vor allem von unserem Überlebensdrang bestimmt wird. Die erste Anlaufstelle aller Informationen ist die Amygdala, ein Teil des Temporallappens, der uns als „Frühwarnsystem“ dient und Gefahren zu erkennen versucht. Schlechten Nachrichten schenken wir also unbewusst mehr Aufmerksamkeit! Nichts ist für uns wichtiger, als zu überleben!

Die alte Nachrichtenweisheit „If it bleads, it leads“, ist traurige Wahrheit. Positive Meldungen gehen seitens der Medien bewusst unter. Kein Wunder, dass diese einseitige Berichterstattung für viele Menschen in der Wahrnehmung eines schlechten Weltbilds, sogar in Pessimismus endet. Diamandis betont aber, dass dieses Gefühl nicht der Realität entspricht. Es handelt sich hier um eine Wahrnehmungsverzerrung, die unser Urteilsvermögen unbewusst irreleitet.

In vielen Bereichen des Lebens geht es uns nämlich besser als je zuvor. Nicht nur unsere Lebenserwartung, sondern auch Technologien tragen dazu bei. Innovationen wie das Internet und Google tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen Zugang zu Bildung haben. Wir teilen unser Wissen, ein enorm positiver Effekt, der dabei helfen kann, dass mehr Menschen zu neuen Lösungen beitragen können.

Dazu kommt auch, dass es uns logischerweise durch die Digitalisierung im Vergleich zu früher, immer umfangreicher und schneller möglich ist, von Geschehnissen zu erfahren. Immer öfter wenden sich Menschen von Schreckensmeldungen ab, sie treibt eine Sehnsucht nach positiven Entdeckungen, Entwicklungen und Projekten. Erfreuliche Nachrichten füllen ganze Websites, bestes Beispiel auch die Rubrik „GOOD“ der Huffington Post. Glaubt man einem Journalisten der ZEIT, dann sind „Constructive News“ die Zukunft. Konstruktive und positive Meldungen, die dabei helfen, dass der Fokus auf Lösungen liegt, nicht auf Problemen. Dies könnte eventuell dazu führen, dass es im Umkehrschluss weniger negative Meldungen geben wird.

Ob wir Diamandis nun glauben wollen oder nicht, Fakt ist: Natürlich haben wir Probleme. Vieles läuft gewaltig schief in der Welt. Das Wissen, dass mehr Positives passiert, als wir mitbekommen, kann aber motivieren, uns auf die Lösung dieser Probleme zu konzentrieren. Aber der Autor trifft den Nagel auf den Kopf: Trotz aller Probleme werden wir diese lösen. Die Welt ist also doch ein bisschen mehr in Ordnung, als wir denken. Irgendwie tröstlich.

Das hat nichts mit Schönfärberei zu tun. Jede Meldung enthält eine Message, deren Verfasser gibt uns seinen Eindruck der Dinge weiter. Zensiert werden wir nicht, wir sind es nur gewohnt, die Geschehnisse zuerst negativ zu sehen. Bei einem Managerseminar malte der Dozent mehrere Smilies an das Board. Alle außer einem lächelten. Die Mehrzahl der Teilnehmer verwies darauf, dass einer traurig sei.

Und zu guter Letzt: Geschehen positive Dinge, ist dies normal. Passiert Fürchterliches, müssen wir berichten. Das ist der Punkt. Attentate wie in Paris werden verübt. Das ist nichts Positives. Aber ein wenig mehr positive Nachrichten zeigen unsere Welt in einem ausgeglichenem Zustand, machen sie vielleicht ein bisschen besser.