Phänomenal: Das schwere Erbeben auf Haiti, einem der ärmsten Länder der Erde, war 2010. Aus den Schlagzeilen ist die Katastrophe verschwunden, wir haben das Leid der Menschen auf Haiti aus den Augen verloren. Die meisten Häuser auf Haiti sind zerstört, ein großer Teil der dortigen Bevölkerung lebt immer noch auf der Straße oder in Hütten, die dem nächsten Sturm nicht standhalten werden. Eine Organisation namens The Mobile Factory hat ein interessantes und sehr innovatives Projekt ins Leben gerufen. Eine speziell entwickelte Maschine sammelt Trümmer auf und fertigt aus jenen Legoblöcke. Aus diesen Blöcken entstehen Häuser, über zwanzig Familien werden dieses Jahr noch ein neues Zuhause finden.
230.000 Tote, 310.000 Verletzte und 1.3 Millionen Obdachlose. Das ist die Bilanz jenes verheerenden Erdbebens vom 12. Januar 2010. Große Teile der Insel Haiti wurden zerstört. 25 Millionen Tonnen Trümmer überziehen den Karibik-Inselstaat. Jetzt ist eine sinnvolle Verwertungsmöglichkeit für die Trümmer gefunden, Neues entsteht! Der Niederländer Gerard Steijn wurde 2002 von der niederländischen Ingenieur-Firma DHV in ein Team einberufen, das sich mit der Nachhaltigkeit in der Baubranche befassen sollte. Er hat mehrere Katastrophengebiete besucht, mit seiner Erfahrung entwickelte er das Q-Brixx-Konzept. Dieses kommt im Projekt „Petit Paradis“ zum Einsatz.
Einfach Häuser zu bauen und daraus Profit zu schlagen, ist nicht die Idee hinter „Petit Paradis“. Es sollen kleine Nachbarschaften entstehen, in denen jede Familie ein individuelles Hausdesign bekommt. Unterstützung erhält Herr Steijn von zwei Jung-Architekten, die für das Design der Häuser zuständig sind. Für die Menschen wird nicht nur ein neues Zuhause geschaffen. Mit jeder Familie setzt sich das Team der beiden Architekten zusammen, um ein perfekt passendes Design zu erarbeiten. Außerdem werden Obdachlose für dieses Bauprojekt ausgebildet, um in Zukunft selbst Häuser bauen zu können. So kommen die Menschen von der Straße und bauen ihre eigene Zukunft.
Das Q-Brixx Bausystem sorgt dafür, dass man die „LEGO-Steine“ einfach aufeinander stecken kann. Damit spart man sich die Kosten für Mörtel und ähnliche Bausubstanzen. Die Häuser werden so gebaut, dass sie den natürlichen Wind der Gegend als Kühlung nutzen können. Gleichzeitig soll durch Sonneneinstrahlung so viel Solarenergie wie möglich auf Photovoltaik-Module gespeichert werden und so die Häuser mit Strom versorgen. Regenwasser wird in unterschiedlichen Tanks gesammelt, aus denen sich die Familien dann versorgen können. Außerdem ist es wichtig, die Häuser so zu bauen, dass sie nicht vom nächsten Erdbeben zerstört werden. Nach der Q-Brixx-Methode sind die Steine nicht komplett fest mit Zement aufeinander gebaut, das Haus hat somit die Möglichkeit, einer Erschütterung zu widerstehen.
The Mobile Factory sorgt mit ihrem Handeln dafür, dass viele Familien in den nächsten Monaten wieder ein richtiges zu Hause finden werden. Innovation und Mitmenschlichkeit tragen in diesem kleinen Beispiel dazu bei, dass sich die Menschen auf dieser Welt ein Stückchen näherkommen.
© Thomas Dietsch