Nie ist es im derzeit von verheerenden Buschfeuern geplagten Australien wärmer und trockener gewesen als im vergangenen Jahr. 2019 war das wärmste Jahr in Australien seit Beginn der Aufzeichnungen mit einer nationalen Durchschnittstemperatur, die 1,52 Grad über dem langjährigen Mittel lag“, teilte das Amt für Wetterkunde in seinem jährlichen Klimabericht mit. Bislang habe der Rekord bei 1,33 Grad über dem Durchschnitt gelegen, aufgestellt im Jahr 2013 (tagesschau.de). Dabei reicht der Vergleichszeitraum bis 1910 zurück.

Das Klima ändert sich: Wir haben jetzt große Hitzewellen, Trockenperioden und monatelange Niederschlagsdefizite. Es sind teilweise Temperaturen von nahezu 50 Grad Celsius gemessen worden. Das kann schon dazu führen, dass die Vegetation so zurückgebrannt wird, dass eine Regeneration bei vielen Arten nicht mehr möglich ist. Dann muss man darauf warten, bis Tiere oder der Wind Samen von überlebenden Bäumen in die abgebrannten Flächen eintragen. Das kann nach so großen, heftigen und schweren Bränden sehr viel länger dauern und dazu führen, dass sich die Pflanzen- und Tierwelt möglicherweise nicht mehr in der Form regeneriert, wie das früher der Fall war.

In Deutschland eine völlig andere Situation. Insgesamt gibt es knapp elf Millionen Hektar Wald – also nur vier Millionen Hektar mehr, als gerade in Australien in Flammen stehen. Der Großteil der Wälder in Deutschland sind außerdem Wirtschaftswälder (n-tv.de), die über 200 Jahre oder mehr sehr intensiv bewirtschaftet worden und intensiv kontrolliert worden sind.

Dass es in Australien zu dieser Jahreszeit brennt, ist normal. Allerdings lodern die ersten australischen Feuer üblicherweise erst im Dezember. 2019 begannen sie bereits im Oktober, einige Brandherde schwelen sogar noch länger. Die Feuer brennen immer noch, und sie werden noch über Monate brennen.

Inzwischen ist eine Fläche von mehr als sieben Millionen Hektar abgebrannt. Das entspricht mehr als einem Fünftel der Fläche Deutschlands. Die ökologischen Folgen der Brände zeichnen sich erst allmählich ab.

Laut dem Umweltbiologen David Bomann hat es in Teilen der Wälder seit 1.000 Jahren nicht gebrannt (SPON).

Wie wahrscheinlich es ist, dass an einem Tag Buschfeuer ausbrechen, wird in Australien mit dem Forest Fire Danger Index berechnet. Darin fließen Faktoren wie Niederschlag, Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeiten ein. In der aktuellen Brandsaison hat er in mehreren Regionen Australiens mehrfach die Stufe „katastrophal“ erreicht.

Seit Anfang Oktober wüten in Australien verheerende Brände über dem ganzen Land. Landesweit sind bereits 26 Menschen ums Leben gekommen, tausende Häuser wurden zerstört. Mittlerweile zieht eine Rauchfajhne 11.000 Kilometer über den Pazifik.  Besonders dramatisch haben die Feuer Natur und Tierwelt getroffen. Wie der World Wide Fund For Nature berichtet, sind mittlerweile 1,25 Milliarden Tiere den Flammen zum Opfer gefallen.

Der Verlust für australische Tierwelt durch die aktuellen Buschbrände umfasst zur Zeit Tausende von Koalas, zusammen mit anderen Arten wie Kängurus, Wallabys, Kaninchen-Kängurus und Vögeln wie Kakadu und Honigfresser. Die australische Umweltministerin Sussan Ley (wwf.de) schätzt, dass bis zu 30% der Koalas bei den Bränden an der mittleren Nordküste von New South Wales ums Leben gekommen sind. Viele Wälder werden Jahrzehnte brauchen, um sich zu erholen. Koalas könnten in der freien Natur in Ostaustralien in 30 Jahren ausgestorben sein, vor allem aufgrund der anhaltenden übermäßigen Abholzung von Bäumen für die landwirtschaftliche und städtische Entwicklung sowie der Klimaerhitzung. Die Brände wüten in diesem Gebiet durch den Lebensraum der Koalas. Dies kann das Aussterben beschleunigen.

Nun haben die australischen Behörden zudem mit der Zwangstötung von bis zu 10.000 Kamelen begonnen. Entlegene Ortschaften der Ureinwohner seien gefährdet, da riesige Kamelherden auf der Suche nach Wasser und Nahrung bis in die Gemeinden vordrängen, das Trinkwasser verschmutzten und die knappen Lebensmittelvorräte plünderten (morgenpost.de).

„Wildfeuer“, wie Experten die Busch- und Waldbrände nennen, gehören zum natürlichen Kreislauf im Ökosystem des Outbacks. Problematisch für die Tier- und Pflanzenwelt werden sie, wenn die Arten zusätzlich infolge von Ackerbau, dem rasanten menschengemachten Klimawandel, invasiver eingeschleppter Arten, der Zersiedlung ihrer Lebensräume und anderer Faktoren gefährdet werden. Und das ist in Australien alles der Fall.