Gestern war es wieder soweit: wir feierten das Fest der Heiligen Drei Könige, Epiphanias oder Hochneujahr. Jeder, wie er oder sie es möchte …
Die heiligen Drei … Vor einiger Zeit habe ich gelesen, dass man in alten Überlieferungen aus Indien von vier Weisen spricht. Das scheint auch in anderen Regionen der Erde so zu sein. Ein kurzer Blick: Präzise Frage, aber es gibt keine eindeutige Antwort darauf. Das Matthäusevangelium, die einzige Quelle, die von den Weisen aus dem
Morgenland berichtet, nennt keine konkrete Anzahl. Es spricht lediglich von „weisen Männern aus dem Morgenland“ (Mt 2,1). In der frühen christlichen Tradition wurden die Weisen oft als drei dargestellt. Die ersten Belege dafür finden sich im 6. Jahrhundert. Im 12. Jahrhundert wurden ihnen schließlich die Namen Caspar, Melchior und Balthasar zugeordnet. Es gibt jedoch auch Quellen, die von vier Weisen sprechen. So berichtet eine syrische Quelle des 7. Jahrhunderts aus Edessa in Obermesopotamien von zwölf persischen Königen, die Jesus huldigten. Auch in einigen mittelalterlichen Legenden wird von vier Weisen berichtet. Die Frage, ob die Weisen ursprünglich vier waren, ist also nicht abschließend geklärt. Es ist möglich, dass die Zahl der Weisen im Laufe der Zeit variierte und sich
schließlich auf drei festlegte. Für die Vorstellung von vier Weisen gibt es einige Argumente: Die Zahl vier ist in der christlichen Tradition eine symbolische Zahl, die für Vollständigkeit und Einheit steht. Die zwölf Könige aus der syrischen Quelle könnten als zwölf Stämme Israels interpretiert werden, die Jesus als Messias anerkennen. In einigen Legenden wird der vierte Weise als ein Vertreter der Menschheit dargestellt, der Jesus als König der Welt anerkennt. Für die Vorstellung von drei Weisen gibt es ebenfalls einige Argumente: Die Zahl drei ist in der christlichen Tradition eine heilige Zahl, die für Gottvater, Gottsohn und Heiliger Geist steht. Die drei Geschenke der Weisen (Gold, Weihrauch und Myrrhe) könnten als Symbole für die königlichen, priesterlichen und prophetischen Würde Jesu Christi interpretiert werden. Die Zahl drei ist in der Weihnachtsgeschichte häufig zu finden, z. B. in der
Dreifaltigkeit, den drei Hirten oder den drei Königen. In der heutigen Zeit gibt es auch einige Menschen, die glauben, dass die Weisen aus dem Morgenland keine Könige, sondern Astrologen waren. Diese Vorstellung wird durch die Tatsache gestützt, dass das griechische Wort „magoi“, das im Matthäusevangelium verwendet wird, auch „Astrologen“ bedeutet. Schlussendlich ist es eine Frage der Interpretation, ob die Weisen ursprünglich vier waren.

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