Es gibt es als Krankheitssyndrom und auch als ein solches einer kränkelnden Wirtschaft. Heute in der WELT (welt.de) gelesen: „China: Der Volksrepublik droht das Japan-Syndrom!“. Wir wollen einmal in die Wirtschaft abtauchen. Bis jüngst war es ausgemachte Sache, dass Chinas Wirtschaft bald größer als die amerikanische sein würde, mittlerweile erscheint dies jedoch zweifelhaft. Staatspräsident Xi Jinping hatte China Ziele denkbar hochgesteckt. Das Land sollte nichts weniger als die Führungsrolle übernehmen und damit den USA endgültig den
Rang als größte Volkswirtschaft ablaufen. Die aktuellen Zahlen aus China zeigen, dass sich die USA vorerst wohl keine noch größeren Sorgen hinsichtlich der Konkurrenz aus Fernost machen müssen. Tatsächlich scheint es angesichts der Prognosen für das laufende Jahr, also könnte sich Washington einstweilen auf heimische Probleme konzentrieren. Nach dem Ende der strikten Corona-Politik strebt die chinesische Regierung in diesem Jahr einen wirtschaftlichen Aufschwung an. Im ersten Quartal lag das Wirtschaftswachstum bei 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr hat die Führung ein Wachstumsziel von rund fünf Prozent ausgegeben.
Rüber nach Tokio: Verglichen mit anderen großen Volkswirtschaften ist die Teuerung in Japan zwar niedriger, für japanische Verhältnisse ist sie aber hoch. Zwar erholte sich Japans Wirtschaft im Schlussquartal des vergangenen Jahres von einem unerwarteten Rückgang in den drei Monaten zuvor. Im Vergleich zu dem Vorquartal wuchs sie jedoch lediglich um knappe 0,02 Prozent statt der zunächst berechneten 0,2 Prozent. Der private Konsum, der in Japan zu etwa 60 Prozent zur wirtschaftlichen Leistung des Landes beiträgt, stieg um 0,3 statt zunächst gedacht 0,5 Prozent (merkur.de, 09.03.2023).
Chinas Probleme sind vielfältig: Die Null-Covid-Politik lähmte das Land. Der Immobilienboom ist vorbei, die Jugendarbeitslosigkeit steigt. Die Bedrohung Taiwans und willkürliche Eingriffe kosten Vertrauen. Die chinesische Machtelite sieht sich durch das Problem der sogenannten Falle der mittleren Einkommen bedroht: Mit dem starken Wachstum in China gingen steigende Löhne und ein höherer Lebensstandard einher – von 1998 bis 2010 wuchsen die Reallöhne von Industriearbeiterinnen und -arbeitern jährlich um etwa 10 %. Doch damit stiegen auch die Produktionskosten, was die Wettbewerbsfähigkeit schwinden lässt. Daraus ergibt sich folgendes Szenario:
Man kann nicht mehr mit den Billiglohnländern mithalten, ist aber auch noch nicht so weit entwickelt, dass sie in Bezug auf die technologische Qualität der Produkte mit den am höchsten entwickelten Industrieländern konkurrieren könnte. Wirtschaftliche Stagnation ist die Folge. Solch eine Lage hat bereits eine Reihe anderer Volkswirtschaften in diese Situation geführt. Die Staatsführung versucht daher, mit mehr Nachdruck als je zuvor, durch Upgrading-Maßnahmen die Falle der mittleren Einkommen“ (bpb.de/themen/asien/china) zu umgehen und den Sprung zu einer Industrienation mit durchschnittlich hohen Einkommen zu schaffen. Produktivitätsfortschritt wird vor allem durch technologische Entwicklung angestrebt. Umfangreiche Programme im Bereich der Technologieentwicklung wie die Made in China 2025-Strategie waren die Folge, ergänzt um steigende Bildungsausgaben.

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