Die chinesische Industrie leidet unter wiederholten Stromausfällen, die viele Betriebe zur Drosselung ihrer Produktion zwingen. Durch die Umstellung auf saubere Energie, eine hohe Nachfrage und gestiegene Rohstoffpreise kommt es seit Wochen zu einer extremen Stromknappheit. In der Folge standen die Produktionsbänder in zahlreichen Fabriken still.

Als kurz vor der Ferienwoche um den Nationalfeiertag am 1. Oktober in mehreren Teilen des Landes immer wieder der Strom ausfiel, beeilte sich die Regierung, das Volk zu beruhigen: Private Haushalte hätten keine Abschaltungen zu befürchten, hieß es. Tatsächlich hatten unter den Versorgungsengpässen in erster Linie Fabriken zu leiden, unter anderem die Fertigungen bei Apple und Tesla (nzz.ch).

Damit das Land seine ambitionierten Klimaziele erreichen kann, hat die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission die Firmen zum Energiesparen verdonnert: Im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung soll Chinas gesamter Energieverbrauch in diesem Jahr um 3 Prozent sinken. Weil viele Provinzen rund zwei Monate vor Jahresende den Einsparzielen noch hinterherhinken, stellen die Behörden energieintensiven Firmen jetzt quer durch die Bank den Strom ab. Auch wer seine Fabriken ausschließlich mit grünem Strom, etwa aus Windkraft, betreibt, ist vor den Abschaltungen nicht sicher. „Par ordre du mufti“, teilen die Behörden den Unternehmen oft lakonisch mit

China ist das bevölkerungsreichste Land der Erde sowie der größte Kohleverbraucher und Kohlendioxidproduzent. Während die Regierung wiederholt die Ziele im Kampf gegen den Klimawandel bekräftigt, bemängeln Kritiker/-innen einen weiteren Ausbau der Kohleenergie auf lokaler Ebene und einen Zuwachs der Kohleförderung. Das Land stützt seine Energieversorgung zu rund 60 Prozent (zeit.de, 22.04.2021) auf Kohle.

Dabei hat China in den vergangenen Jahren beim Umweltschutz durchaus Fortschritte gemacht: So hat das Land seine Abhängigkeit von der Kohle reduziert, wenn auch nicht in ausreichendem Masse. Trug die Kohle vor fünfzehn Jahren noch rund zwei Drittel zur Stromerzeugung bei, sind es heute noch oben genannte rund 60 Prozent. Mithilfe massiver Subventionen hat China außerdem die Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien ausgebaut. Im Norden des Landes, etwa in der Inneren Mongolei, erstrecken sich schier endlose Windparks. Im Juli startete darüber hinaus Chinas Emissionshandel; jüngst hat Xi auch versprochen, keine Kohlekraftwerke im Ausland mehr zu finanzieren.

China hatte bei einem von den USA organisierten virtuellen Klimagipfel (morgenpost.de, 14.07.2021) angekündigt, bis 2060 klimaneutral sein zu wollen. 

Das beißt sich alles doch ein wenig …

Auf Basis ihrer Berechnungen betonen die Forscher die Sinnhaftigkeit von Versuchen, die Klimaneutralität zu erreichen. Diese „guten Vorsätze“ könnten die Pariser Klimaziele wieder in Reichweite bringen. Die teils sehr vagen Pläne müssten nun aber rasch in „kurzfristiges Handeln“ umgesetzt werden (tt.com, 16.09.2021). Die aktuelle Politik sei allerdings „keineswegs auf Linie mit den angekündigten Neutralitäts-Zielen“, heißt es in der Publikation.

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