Der US-Präsident und seine Entourage kommen mit acht riesigen Flugzeugen und neun eigenen Helikoptern in die Schweiz. Sie bringen sogar ihre eigenen gepanzerten Autos mit.

600 Klimaaktivistinnen und -aktivisten hatten sich am Dienstag in Klosters zur letzten Etappe aufgemacht. Dies teilt das Klimabündnis mit, das unter der Bezeichnung Strike WEF auftritt.Die zumeist jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer verwiesen auch auf das Schaffen Greta Thunbergs. Die junge Schwedin, die gestern selbst im WEF-Kongresszentrum auftrat, zeige den Weg, den es zu beschreiten gelte in der Klimapolitik, sagte ein Teilnehmer (srf.ch).

So pessimistisch waren die Top-Manager weltweit noch nie: Mehr als jeder zweite Firmenchef glaubt an das Ende des globalen Wirtschaftswachstums. Vor allem Handelskriege bereiten ihnen Sorgen – doch noch mehr Angst haben sie vor etwas anderem.

Die Börsen boomen. Der Deutsche Aktienindex (DAX) hat zu Wochenbeginn einen Schlussrekord nur um elf Punkte verpasst. Doch es droht Ungemach. Bei den Top-Managern ist es zu einem regelrechten Stimmungscrash gekommen. Innerhalb von nur zwei Jahren ist ein Rekord-Optimismus in einen Rekord-Pessimismus umgeschlagen.

US-amerikanische Republikaner und Demokraten empfinden die eigene Wirtschaft jeweils als super, wenn ein Republikaner beziehungsweise Demokraten Präsident ist, und umgekehrt. Die eigene Anhängerschaft verzerrt also den Blick auf die Wirtschaft.

Auch US-Präsident Donald Trump ist nicht frei von diesem Effekt, im Gegenteil. Vor Managern und Politikern hat er auf dem Weltwirtschaftsforum eine typische Trump-Rede gehalten: Den USA gehe es wirtschaftlich unglaublich gut – dank Trump. Ein Superlativ übertrifft den vorigen, Eigenlob reiht sich an Eigenlob. Ich bin so richtig klasse – eine ungewöhnliche Botschaft an die 3.000 anwesenden Superreichen, Topmanager und Spitzenpolitiker, die sich selbst meistens auch für „ein bisschen klasse“ halten.

Der Applaus bleibt verhalten; sobald Trump fertig ist, stehen ungewöhnliche viele Menschen auf und sparen sich die höfliche Verabschiedung, auch wenn die meisten Zuhörer bis zum Ende sitzen bleiben.

Trumps Rede der Superlative klingt so: „Wir haben das große amerikanische Comeback gestartet“ (tagesanzeiger.ch). Die USA erlebe einen Wirtschaftsboom, den es so auf der Welt noch nie gab – da wird im Publikum schon geschmunzelt. Grünen-Chef Robert Habeck hat die Rede von US-Präsident Trump auf der Jahrestagung scharf kritisiert. Die Rede sei ein Desaster für die Konferenz, so Habeck. Trotz düsterer Prognosen zu den Folgen des Klimawandels hatte Trump zu mehr Optimismus bei den anstehenden globalen Herausforderungen aufgerufen. Angst und Zweifel seien nicht gut, sagte Trump zur Eröffnung des Treffens in Davos. Den Vorwurf eines zu laxen Umweltschutzes wies er zurück und nannte seine Kritiker „Schwarzseher“ (br.de). Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg bemängelte „leere Worte und Versprechen“, die im Kampf gegen die Erderwärmung nichts brächten. Auch der Nobelpreisträger und Wirtschaftswissenschaftler Joseph Stiglitz äußerte sich nach der Rede enttäuscht über Trumps Auftritt: Er habe es geschafft, „absolut null“ über den Klimawandel zu sagen. Man habe derweil gegrillt (tagesschau.de).

Paradoxerweise war es in Davos nicht der selbsternannte Marktwirtschaftler Trump, der das für die positiven wirtschaftlichen Ergebnisse der Globalisierung wesentlich mitverantwortliche multilaterale Handelssystem verteidigte, sondern der chinesische Vize-Premierminister Han Zheng, dessen Land in den vergangenen Jahren marktwirtschaftlicher Schwung abhanden gekommen ist.

In der Entwicklung innovativer Produkte und Verfahren (faz.net), mit deren Hilfe sich Ökonomie und Ökologie versöhnen lassen, liegt eine große Chance für die Weltwirtschaft und ihre Industrie. Untergangspropheten, die wahlweise das Ende des Vaterlandes, der Umwelt, der Geldwirtschaft oder der Ersparnisse an die Wand malen, gibt es auch in Deutschland. Auch mit ihnen ist keine Zukunft zu gewinnen.

Aber: Die jährlichen Berichte zum Weltwirtschaftsforum sorgen regelmäßig für Empörung, wenn sie die hohe Ungleichheit bei Vermögen, Einkommen, Chancen und politischem Einfluss zwischen einer kleinen wirtschaftlichen Elite und der großen Mehrheit der Menschheit vor Augen führen. Es besteht über die Fakten kein Zweifel: Die ärmere Hälfte der Menschheit besitzt kaum mehr als ein Prozent des gesamten Vermögens. Sie hat somit kaum die Möglichkeit, ihr Leben eigenverantwortlich zu gestalten, den Kindern Chancen auf Bildung und eine bessere Zukunft zu eröffnen, sich gegen Risiken abzusichern und Vorsorge zu betreiben. Trotz aller Bemühungen zur Armutsbekämpfung hat sich daran nur wenig geändert.

Das Klima kommt jetzt als Aufgabengebiet dazu. Nicht umsonst heißt es: „Weltwirtschaftsforum“.

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