Sirenen heulen, Raketen am Himmel. Viele werden von der Abwehr abgefangen, aber wenige erreichen doch ihr Ziel.
Krieg, Leid …. Es geht um Boden und Geschichte. Krieg als Mittel der Politik?
Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern hat sich seit Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan Mitte April zugespitzt.
Nach dem massiven Raketenangriff militanter Palästinenser auf den Großraum Tel Aviv hat Israels Militär seine Attacken auf die Hamas im Gazastreifen verstärkt. Die israelische Luftwaffe beschoss dort das Haus von Jihia al-Sinwar, Chef des politischen Flügels der Hamas im Gaza-Streifen.
Israels Militär hatte der Führungsriege der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas zuvor mit gezielter Tötung gedroht. Militante Palästinenser hatten in der Nacht den Großraum Tel Aviv sowie weitere israelische Ortschaften abermals massiv mit Raketen beschossen. Seit Beginn der Eskalation am Montag sind nach Armeeangaben rund 2.900 Raketen auf Israel abgefeuert worden (faz.net).
Man ist bestürzt über die steigende Zahl von zivilen Opfern, einschließlich des Todes von zehn Mitgliedern einer Familie, darunter Kinder, nach einem israelischen Luftangriff auf das Flüchtlingslager Schati im Westen von Gaza. UN-Generalsekretär Guterres erinnere alle Seiten daran, jeder willkürliche Angriff auf zivile und mediale Strukturen verstoße gegen das Völkerrecht.
Was kann man tun? Leider nicht allzu viel, aber ein erster Schritt wären ernst gemeinte Solidarität und eine besondere Klarheit der Sprache. Man ist kein Sprachpolizist, wenn man bei dem blutigen Drama in Nahost präzise auf die richtigen Worte achtet. Bekanntlich ist die Wahrheit das erste Opfer in einem Krieg, und sie stirbt leider meist „durch die Waffe Sprache“ (waz.de).
Selbstverständlich darf und muss Israels Regierung für Fehler in der Siedlungspolitik und für viele Probleme in Gaza und im Westjordanland kritisiert werden. Aber nichts davon darf als Relativierung herhalten, wenn es darum geht, den feigen Angriff auf die Bevölkerung zu verurteilen.
Die „unteilbare Hauptstadt“ …
Jerusalem und der Status der Stadt als Ganzes spielen eine zentrale Rolle im gesamten Nahostkonflikt. Der Tempelberg ist für Juden und Muslime gleichermaßen von herausragender Bedeutung. Hier befindet sich die Al-Aqsa-Moschee – für die islamische Welt die drittwichtigste Moschee nach der al-Harām-Moschee in Mekka und der Prophetenmoschee in Medina. Außerdem befindet sich hier der Felsendom, in dessen Zentrum der Fels steht, von dem Mohamed aus seine Himmelfahrt angetreten haben soll.
Israel betrachtet die „Heilige Stadt“ als ewig unteilbar. Im sogenannten Jerusalem-Gesetz, das 1980 vom israelischen Parlament verabschiedet wurde, heißt es an zentraler Stelle: „Das vollständige und vereinigte Jerusalem ist die Hauptstadt Israels.“ Die Palästinenser beharren ihrerseits auf den Ostteil der Stadt, der im Falle eines zukünftigen palästinensischen Staates auch Hauptstadt sein soll.
Vor Ort erzählen Menschen ihre Geschichten, und man fühlt mit beiden (SPON). Dieser Konflikt ist so alt und verworren, so schmerzhaft und erscheint so unlösbar, dass es einen innerlich zerreißt.