Harry und Meghan: eine Seifenoper?!
Eigentlich die Geschichte eines Paares, das aus völlig nachvollziehbaren Gründen ein anderes Leben will: einen Neuanfang, eine andere Rolle, weniger Beobachtung, Seelenfrieden. Das ist alles sehr vernünftig und eigentlich kaum beachtenswert.
Die konstitutionellen Auswirkungen in England, wenn der Sechste in der Thronfolge sich nach Kanada verdrückt, sind überschaubar. Aber, ob man Papst ist oder Prinz: Es ist kompliziert!
Fast alles, was wir über dieses Paar zu wissen meinen, ist von Journalisten gefiltert worden.
Die Boulevardpresse, „Berater“, „Palastinsider“, „Freunde“ und „wichtige Hofbeamte“ halten die ihre bevorzugten Reporter laufend über WhatsApp mit dem neuesten Tratsch auf dem Laufenden. Allein mir fehlt der Glaube …
Die drei bedeutendsten britischen Zeitungsgruppen, die am meisten von Harry und Meghan besessen sind, werden von dem Paar verklagt, wegen verschiedener Verletzungen der Privatsphäre und des Urheberrechts.
Seit einigen Jahren sind zwei britische Gerichte mit buchstäblich Hunderten Klagen wegen Telefonhacking durch MGN Ltd und News Group befasst, den Eigentümern des „Daily Mirror“ bzw. der „Sun“ (SPON).
„Queen ordnet härteren Megxit als gedacht an“ – Prinz Harry: „… traurig, dass es so weit gekommen ist“ titelt unter anderen merkur.de. Wer hat Schuld an der ganzen „Misere“?
Keine Titel, keine Ämter und Aufgaben, vor allem keine „Kohle“ mehr für das abtrünnige Paar. Grandma greift durch.
Ist da eine junge Frau, von außerhalb, die Parallelen zu dem Schicksal einer Lady Di sieht? Was hat Harry ihr erzählt? Die Queen hält die Zügel im Königshaus fest im Griff. Wie geht es weiter?
Wie es aussieht, hatten Harry und Meghan weder die Königin, noch Prinz Charles oder William und Kate in ihre Überlegungen zu ihrem neuen Lebensentwurf mit einbezogen. Wie das neue Arrangement im Detail aussehen soll, ist offenbar auch noch ungewiss, sonst hätte sich die Pressestelle des Buckingham Palastes nicht die Blöße gegeben, als kurzfristige Reaktion die ebenso merkwürdige wie überraschende Unabhängigkeitserklärung in einer knappen Pressemitteilung zu verkünden.
Das Paar will das Geld für die 2,4 Millionen Pfund (umgerechnet rund 2,8 Millionen Euro) teure Renovierung seines Wohnsitzes in Windsor, dem Frogmore Cottage, zurückzahlen (t-online.de). Das Anwesen auf dem Gelände von Schloss Windsor soll aber weiterhin das Zuhause der beiden in Großbritannien bleiben. Harry und Meghan hatten angekündigt, ihre Zeit künftig zwischen dem Vereinigten Königreich und Nordamerika aufzuteilen. Sie dürften damit vor allem Kanada gemeint haben. Dort nahmen die beiden über Weihnachten und den Jahreswechsel eine sechswöchige Auszeit mit ihrem im Mai 2019 zur Welt gekommenen Sohn Archie.
Das Herzogenpaar von Sussex wird das Herzogenpaar von Sussex bleiben (news.de). Allerdings verzichtet das Ehepaar künftig auf den Titel „HRH – His/her royal highness“, zu deutsch: „königliche Hoheit“. Die Möglichkeit, die britische Krone zu vertreten, ist künftig ausgeschlossen.
Beibehalten wollen Meghan und Harry ihre Schirmherrschaften. Herzensangelegenheit ist Harry besonders das Thema psychische Gesundheit. Meghan machte sich vor allem für Frauenrechte stark. Harry hat zudem eine Organisation für die Unterstützung von Aids-Waisen in Botsuana und den Sportwettbewerb „Invictus Games“ für kriegsversehrte Veteranen ins Leben gerufen.
Die britische Klatschpresse war in den vergangenen Monaten dominiert von Gerüchten über das angeblich schlechte Verhältnis zwischen Harry/Meghan einerseits und William/Kate andererseits. Dass die beiden Prinzen, Nummer zwei und sechs der Thronfolge, gelinde gesagt unterschiedliche Lebenskonzepte verfolgen, wurde schon länger deutlich. Während Prinz William und Herzogin Kate mit ihren drei Kindern George, Charlotte und Louis allzeit in ihrer Rolle als süß-schnuckelige Werbung (sueddeutsche.de) für den Fortbestand der Royal Family aufgehen, sind Meghan und Harry nicht bereit, sich derart in den Dienst der Sache zu stellen.
Das Konzept des britischen Thrones wackelt. Es geht hier nicht nur mehr um Prestige. Die Queen, ja der gesamte britische Hof, muss sich fragen, ob die Rolle des englischen Königshauses nicht grundlegend reformiert werden muss. In diesem 21. Jahrhundert gilt es, den Buckingham Palace fir für die Zukunft zu machen. Alles Gute an Meghan, Harry und Archie!