Lieber Herr Luther,

 Pierre Mathiasvor ein paar Tagen wurde in Gelnhausen ein Film gedreht mit dem Thema „Hexenverbrennung“. Das geschah um das Jahr 1600, zweiundzwanzig Frauen wurden gefoltert, gedemütigt, vergewaltigt und lebend verbrannt und das im Namen Gottes! Das ist für jeden Gläubigen unerträglich und ein totaler Widerspruch zum Evangelium, das die Nächstenliebe als ihr Credo betrachtet. „Das war die Vergangenheit,“ werden viele behaupten. Nein, das ist nicht der Fall. Noch heute werden zahlreiche Frauen diskriminiert, an den Pranger gestellt, von hirnlosen Männern bespuckt, die nur einen erigierten Schwanz im Kopf haben und die sich deshalb die Freiheit nehmen „das schwache Geschlecht“ zu missbrauchen. Das einfach, um sich zu beweisen, dass sie keine Nieten sind! Das sind sie aber und das macht sie so gefährlich. Und ich? Wenn ich meinem Instinkt folgen würde, würde ich mich vielleicht nicht anders verhalten, aber Gott hat mir ein Gehirn und vor allem ein Herz geschenkt. Sie verhindern, dass ich mich wie eine Bestie verhalte.

Und doch! Kann eine Garantie ausgesprochen werden, dass der Mensch sich immer „zivilisiert“ verhält? Im Krieg haben Schöngeistige und Intellektuelle im „Feindland“ Frauen hemmungslos vergewaltigt und oft auch ermordet – Leute, die in ihrer Freizeit Bach spielten oder Museen besuchten und wie immer, sind die Schwächsten gefährdet. Das ist für mich eine Art Hexenverbrennung. Vergessen wir nicht, dass diese grausamen Hinrichtungen ein Anlass zu Volksfesten waren, das geschieht in den Kriegen nicht anders! Die Sieger wollen ihre Belohnung haben und die heißt in den meisten Fällen Vagina und auch der Gedanke der Rache spielt dabei eine Rolle! Die Toten in den eigenen Reihen sollen somit „ihre Genugtuung“ haben und das auf Kosten von unschuldigen Frauen. Frauen werden im häuslichen Bereich immer noch geschlagen und vergewaltigt, die Menschenwürde wird zertrampelt und wenn es publik wird, wird die Betroffene oft als „Hure, die es nicht anders verdient hat“ beschimpft. „Sie trägt doch auch eine Schuld, dass es so weit gekommen ist!“, sagen manche Wächter der Moral. Immer wieder wird vom niedrigen Instinkt der Frau gesprochen, „es ist ihr angeboren!“ Dies nur, um zu rechtfertigen, dass die Misshandlung notwendig war. Klar, Hexen haben nichts anders verdient als zu sterben, man erweist ihnen einen Gefallen, dass man sie brennt – ihre Seele wird somit bereinigt! So ein Zynismus wird von den Pharisäern entwickelt, dabei geht es ihnen aber um etwas ganz anderes. Jemanden leiden sehen, bringt einen auf sexuelle Gedanken, das ist für viele eine Anregung! So tief kann der Mensch landen und das ist beschämend!

Lieber Herr Luther, warum haben sie damals solche Praktiken geduldet, mehr noch befürwortet? Dass sie Antisemit waren, war im Geist der Zeit, aber wie konnten sie dulden, dass es noch Scheiterhaufen gab? Nur weil das im Alten Testament geschrieben war? Mit dem ganzen Respekt, den ich ihnen vorweisen will, verstehe ich Ihre Haltung nicht. Haben Sie nicht verstanden, dass Ihre Botschaft damit belastet wird? Menschenverachtung wurde nicht vom Eiland propagiert, im Gegenteil! Das finde ich Scheiße, Herr Luther und ich schäme mich für sie und für all diejenigen, die ihnen blind folgen.

//pm

Link zum Thema Luther und die Hexenverbrennung:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hexenverfolgung

 

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