Jedes Jahr das gleiche Theater: Silvester- oder Sylvestergrüße?

Im Englischen wird der Jahreswechsel als „New Year´s Eve“ bezeichnet, weshalb eine eindeutige Verbindung zum Jahreswechsel auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist.

Die Assoziation des Jahresendes bei uns mit dem Namen Silvester (deutsch „Waldmensch“, von lateinisch silva „Wald“) geht auf das Jahr 1582 zurück. Damals verlegte die Gregorianische Kalenderreform den letzten Tag des Jahres vom 24. Dezember auf den 31. Dezember, den Todestag des Papstes Silvester I. († 31. Dezember 335).

Das Ypsilon hat sich bei uns irgendwann eingeschlichen, und zwar in Bayern. Das geht zurück auf König Ludwig I., der am 20. Oktober 1825 anordnete, dass die ursprüngliche Bezeichnung Baiern fortan durch Bayern zu ersetzen sei. Der Wandel zum griechischen Ypsilon ist wohl mit der Verehrung des Griechischen zu erklären.

Ob nun Silvester oder Sylvester, die Bedeutung ist identisch und beide Varianten werden als Name getragen. In Europa scheint es allerdings so, dass die Variante mit „i“ verbreiteter ist. Dennoch ist die Schreibweise beim Namenstag keine Entscheidungsfrage, sondern eindeutig festgelegt und so heißt der Jahreswechsel im Deutschen Silvester, wohingegen Sylvester falsch und als Fehler zu werten ist.

Böller an Silvester: Abschaffen geht nicht?

Einer aktuellen Umfrage zufolge hat er mit dieser Entscheidung eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger hinter sich. Laut einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov (2.000 Teilnehmer) befürworten 57 Prozent aus Umwelt- und Sicherheitsgründen ein Verbot von Böllern zu Silvester. 36 Prozent sprechen sich gegen ein Verbot aus, sieben Prozent sind unschlüssig (welt.de).

Ein bisschen Geschichte: Vor Christus gab’s noch kein Feuerwerk, aber Feuer – und sogenannte Feuerfeste waren schon bei den Römern Tradition, nachdem der Jahresbeginn von März auf Januar verschoben wurde. Das Feuerwerk? Das gehört zum Jahreswechsel dazu. Schon die alten Germanen ließen es in der Nacht zum ersten Januar richtig krachen, aber nicht, um das neue Jahr zu begrüßen, sondern weil sie sich vor der Dunkelheit und bösen Geistern fürchteten. Um diese zu vertreiben, machten sie Lärm und zündeten Holzräder an – aus diesem Brauch wurde das heutige Silvesterfeuerwerk.

Vor rund 1.200 Jahren wurde das Pulver in China erfunden. Wissenschaftler vermuten (mdr.de), dass im 6. oder 7. Jahrhundert taoistische Mönche die zufälligen Erfinder waren. Während sie im Auftrag des Kaisers an einem Elixier für die Unsterblichkeit tüftelten, mischten sie probeweise auch die explosive Kombination aus Kohle, Schwefel und Salpeter zusammen – damit begann die Geschichte des Feuerwerks.

Im 14. Jahrhundert brachten arabische Händler das Feuerwerk nach Europa. Hier entwickelte sich die Feuerwerkskunst stetig fort. Besonders in der vergnügungssüchtigen Zeit des Barock gehörte es an den europäischen Höfen bald traditionell zum guten Ton, bei Festen und Feierlichkeiten seine Gäste mit einem Feuerwerk zu unterhalten. Vor allem italienische Feuerwerker brachten es zu Ruhm und Ehren.

Das Umweltbundesamt erwartet zu Silvester die Freisetzung von rund 4.500 Tonnen (stern.de) Feinstaub – kleinste, für das menschliche Auge meist unsichtbare Teilchen.

Einige deutsche Städte haben ein Böllerverbot in bestimmten Bereichen eingeführt – darunter 23 Städte, die zuvor von der Deutschen Umwelthilfe kontaktiert wurden (t-online.de).

Wer sich nicht an Feuerwerksverbote hält, riskiert empfindliche Strafen. Das Zünden von Feuerwerk außerhalb von Silvester kann ohne Genehmigung bis zu 10.000 Euro Bußgeld kosten.

Silvester und Feuerwerk – das ist Tradition. Kann man so etwas abschaffen?! Der Umwelt zuliebe? Gibt es denn Alternativen? Die Antwort ist: Ja!

Drohnenshows gelten als umweltfreundlicher als Feuerwerke. Die Show passt deshalb perfekt zur aktuellen Klimadiskussion. Ganz ohne Krach und ohne Rauchschwaden, die den Schaulustigen die Sicht nehmen. Die erste deutsche Vorführung kostete die Stadt Frankfurt am Main rund 400.000,– Euro (faz.net, 14.09.2018) zur Eröffnung der neuen Altstadt.

Ja, was sage ich? Guten Rutsch!

 

Festtage nahen, Weihnachten.

Kinderherzen schlagen höher,

auch die der Unternehmer.

Mammon ruft,

wer soll das alles gebrauchen?

 

Im Portemonnaie ruft es:

„Lass mich raus!“.

Die Händler wollen unser Bestes,

unser Geld!

Alle werden sie glücklich sein.

 

Schnöde ist es jedes Jahr,

das Fest mit dem Baum.

Man kann ihn kaufen, mit

19,7 oder 5,5 Prozent

an Umsatzsteuer.

 

Alles will geregelt sein,

für die glückliche Zeit.

St. Kommerzius naht,

heißt ihn willkommen.

„Halleluja!“, jubeln alle.

 

Kerzen leuchten,

Kugeln glitzern.

Alles so schön anzuschauen.

Man vergisst den Alltag,

Geist und Seele sind geblendet.

 

Schönheit und Fassade,

wie leicht gehen sie einher!

Außen so schön,

innen ganz hohl.

Wo ist das Wesen der Dinge?!

 

Seinerzeit ward ein Kind geboren,

ein König, sagt man.

Seinen Geburtstag zelebrieren wir.

Kennt ihn jemand?

Feste feiern, wie sie fallen …

 

Übrig werden bleiben

Gejammer, Müllberge und Plastik.

Jeder weiß es, keiner ändert das.

Warum auch, vielleicht gut so.

Ist doch schön …

 

Das Fest der Liebe,

Kerzen brennen herunter,

Bäume kommen auf die Straße.

Es wird neu dekoriert.

Zeit der Besinnung!

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Weihnachtsmann, Christkind und Nikolaus? Alljährlich an Weihnachten treten die beliebten Figuren dieser Zeit in Erscheinung.

Traditionell bringt der Weihnachtsmann am Heiligabend unzählige Kinderherzen zum Leuchten. Mitunter wird aber ebenfalls von dem Christkind als Geschenkbote gesprochen. Nikolaus wird auch mit den Weihnachtssitten in Verbindung gebracht.

Nikolaus und Weihnachtsmann: Wo liegt der Unterschied? Und wer ist das Christkind? Um darauf zu antworten, muss man den Anfang des Geschenkebrauchtums kennen, denn der begann mit einem Heiligen, Bischof Nikolaus von Myra.

Nikolaus von Myra wurde im Jahre 270 in der heutigen Türkei geboren. Er hat wirklich gelebt und wurde schon im Alter von 17 Jahren zum Bischof ernannt. Insbesondere sein gütiger Charakter brachte ihm eine große Beliebtheit ein und es ranken sich verschiedene Mythen darum, dass er zeit seines Lebens gute Taten vollbracht hat.

Dazu gehören angeblich die Rettung unzähliger Kinder und das sichere Geleit von Seefahrern, die in Not geraten waren. Dadurch wurde Nikolaus von Myra nach seinem Tod am 6. Dezember 345 heiliggesprochen. In Bezug auf die weihnachtliche Geschenktradition hat die Geschichte um drei mittellose Jungfrauen eine entscheidende Bedeutung. Ihnen soll der Bischof heimlich bei Nacht drei goldene Kugeln in das Zimmer gebracht haben, damit sie ihre Mitgift zahlen und der Prostitution entgehen konnten. Daraus formte sich das Ritual. Ursprünglich kamen hierbei nur Äpfel, Nüsse oder Gebäck zum Einsatz. Dies wurde den Kleinen am Nikolaustag nachts in ihre Strümpfe und Schuhe gelegt.

Das ursprüngliche Christkind ähnelte optisch zunächst dem neugeborenen Jesuskind. Doch die Figur verselbstständigte sich im Brauchtum zunehmend: Es entstand die Vorstellung von einem engelsähnlichen Wesen, das vom Aussehen nicht mehr viel mit Jesus gemein hatte. Möglicherweise rührt diese Tatsache daher, dass früher in Krippenspielen und weihnachtlichen Umzügen das Christkind von einer Engelsschar – in Anlehnung an den Verkündigungsengel – begleitet wurde. Auch eine Verbindung zur Heiligen Lucia ist denkbar, deren Fest am 13. Dezember gefeiert wird. Noch heute ist es – vor allem in skandinavischen Ländern – Brauch, dass Mädchen an diesem Tag weiße Gewänder und einen Lichtkranz auf dem Kopf tragen. Hier ergibt sich eine verblüffende optische Parallele zum Christkind. Nachdem anfangs nur Protestanten dem Brauchtum um die Figur folgten, verbreitete sich das Christkind später auch in katholischen Gebieten – und löste dort den Nikolaus ab.

Übersetzt bedeutet ihr Name „die Leuchtende“ (katholisch.de). Historisch belegt ist nur sehr wenig. Als gesichert gilt ihr Geburtsort, sie wurde als Tochter eines reichen Kaufmanns um 286 nach Christus in Syrakus (heute Siracusa) auf Sizilien geboren.

Nachdem der Vater gestorben und ihre Mutter Eutychia krank geworden war, machte Lucia mit ihr eine Wallfahrt nach Catania zum Grab der heiligen Agathe, um die Schutzpatronin um Hilfe zu bitten. Die Mutter wurde gesund und erlaubte der Tochter daraufhin, die geplante Hochzeit mit dem heidnischen Verlobten abzusagen, um ihr Leben ganz Jesus zu widmen. Daraufhin schenkte Lucia ihre Aussteuer den Armen. Mit der Absage der Heirat besiegelte die junge Frau ihr Schicksal als Märtyrerin: Ihr Verlobter verriet sie aus Zorn an den Präfekten.

Es gibt zahlreiche widersprüchliche Überlieferungen von Lucias Marterqualen: Von einem Ochsenkarren zu Tode geschleift oder als Strafe für ihr Festhalten am Glauben in einem Ochsengespann in ein Bordell gebracht werden. Alle Quellen sind sich aber einig, dass die Tiere sich nicht von der Stelle rührten und auch aus Menschenkraft ließ sich der Wagen nicht ziehen. Selbst heißes Öl, das über Lucia auf Befehl des Richters gegossen wurde, konnte ihr nichts anhaben. Und auch das Ausreißen ihrer Augen überlebte die Jungfrau. Schließlich starb Lucia um 304 oder 310 nach Christus an einem Schwertstich (wikipedia.org)  in den Hals.

Der Weihnachtsmann ist eine reine Erfindung, die aus mehreren Figuren, darunter dem Nikolaus und Knecht Ruprecht, entstand. Von ihnen übernahm er seine optischen Merkmale und wurde zu dem alten Mann mit Rauschebart und rot-weißem Gewand.

Zudem ist er in Amerika eine populäre Märchengestalt zur weihnachtlichen Zeit, die als Vorlage für diverse Filmproduktionen diente und demnach auch in Deutschland eine wachsende Anhängerschar fand. Mit der Zeit gelang es ihm, das Christkind als Überbringer von Geschenken am Abend des 24. Dezembers zu verdrängen.

In der modernen Weihnachtswelt ist inzwischen eine friedliche Co-Existenz von Weihnachtsmann, Christkind und Nikolaus möglich.

 

 

 

Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen sind seit der russischen Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel so belastet wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. Die EU hatte im Ukrainekonflikt 2014 Sanktionen gegen Russland verhängt. Kremlchef Wladimir Putin antwortete darauf mit einem Embargo auf Lebensmittel aus der EU. „Russland und die EU bleiben wichtige Handelspartner“, betonte Russlands Außenminister Sergej Lawrow. Die Nachbarn seien aber auch in der Lage, gemeinsam Verantwortung für Frieden, Wohlstand und Sicherheit zu tragen.

Nach Jahren der Konfrontation hat Lawrow nun der Europäischen Union einen „Neustart“ in den Beziehungen angeboten. Unter der neuen EU-Führung in Brüssel gebe es „Anlass, ernsthaft darüber nachzudenken, wer wir füreinander in einer sich rasch verändernden Welt sind“, schrieb Lawrow in einem Beitrag für die Regierungszeitung Rossijskaja Gaseta (handelsblatt.com).

Auch in deutschen Gazetten war bereits im Oktober des Jahres von entsprechenden Bestrebungen zu lesen (reuters.com, 17.10.2019). Hintergrund der Debatte ist, dass es seit dem Amtsantritt des neuen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Bewegung im Konflikt mit Russland gibt. So kam es unlängst zu einem Gefangenenaustausch der Konfliktparteien. Fünf Jahre nach Verhängung der ersten Strafen im Zusammenhang mit der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim haben aber auch mehrere Ministerpräsidenten vor allem in Ostdeutschland eine Lockerung der Sanktionen gefordert. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron plädiert dafür, die EU-Russland-Politik neu aufzustellen.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine läuft bereits im sechsten Jahr. Viele westliche Staaten haben Sanktionen gegen Russland verhängt. Die Beziehungen zwischen den europäischen Staaten und Russland sind nachhaltig beschädigt. Jahrelang war nun nicht klar, ob und wie sich das ändern könnte – Emmanuel Macron hat einen Vorstoß gewagt. Ende August warb er in einer Rede vor den Botschaftern Frankreichs dafür, auf Russland zuzugehen.

Die Aufhebung der Sanktionen sollte aber an Fortschritte beim Minsker Friedensprozess für die Ostukraine geknüpft werden. Eine unkonditionierte Aufhebung der Sanktionen ist nicht im Interesse der EU. Jene sollte Russland vielmehr Anreize bieten. Letztlich gibt es Profiteure etwa in China, weil von dort Produkte geliefert werden, deren Export aus der EU untersagt wird. Der russisch-chinesische Handel ist mittlerweile fast doppelt so groß wie der deutsch-russische – der Abstand wächst! (reuters.com, a.a.O.).

Macron möchte nun einer weiteren Annäherung Russlands an China zuvorkommen. In den internationalen Reaktionen auf seine Rede war schnell von einem „Neustart“ der Beziehungen mit Russland die Rede, von einer „Reset-Politik“. Bei Frankreichs Verbündeten stieß dies teils auf Skepsis – in der Ukraine sorgt es für Entsetzen. Rostyslav Pavlenko, der als stellvertretender Chef der Präsidialadministration des ehemaligen Präsidenten Poroschenko auch den Krieg mit zu führen hatte, glaubt nicht, dass Diplomatie zu einem Durchbruch in der Ostukraine führen kann, schon gar kein Reset-Knopf (deutschlandfunk.de, 02.12.2019).

Wie geht’s weiter nach der Eiszeit? Der viel beschworene »zivilgesellschaftliche Dialog« findet kaum statt. Denn bei aller berechtigter Kritik der Bundesregierung – zu nennen wären beispielsweise die Repression gegen Menschenrechts- und Umweltorganisationen – reagiert die deutsche Seite ihrerseits höchst ungehalten auf russische Vorwürfe. Bleibt nur noch die Wirtschaft. Aber anstatt nur Annäherung durch Handel zu betreiben, was vor allem der Exportwirtschaft nutzt, braucht es eine Perspektive für die künftigen Beziehungen beider Länder. Denn die Menschen in Russland sind genauso beunruhigt über die wachsenden Spannungen in Europa wie die Deutschen. Höchste Zeit für die Politik, wieder von den Gemeinsamkeiten in beiden Ländern auszugehen.

„Wasch mich, aber mach mich nicht nass“ wird nicht reichen, um voranzukommen.

Ohne stärkere Beziehungen zu Russland droht die EU zwischen den beiden Supermächten China und USA zerrieben zu werden. Die EU muss souveräner werden, d.h. selbstbewusster auftreten und sich unabhängiger Machen. Ob wir dazu eine wirtschaftliche Supermacht werden müssen, sei dahingestellt. Im Grunde ist es auch egal. Wichtig ist, dass die Europäische Union gleichberechtigt neben USA, Russland und China steht. Nur dann kann sie auch überleben – anders blüht uns das Vasallentum.

Die Ukraine hat einen neuen Präsidenten, Selenskyj. Warum nicht die Beziehungen zur Ukraine und die zu Russland gemeinsam und gleichzeitig neu aufstellen?!

 

 

Lange Zeit war nicht absehbar, wie die Konferenz zu Ende gehen würde. Die Klimaaktivistin Greta Thunberg schrieb, es sehe so aus, als falle die Konferenz auseinander (zeit.de).

Streit gab es vor allem um den Handel mit Verschmutzungsrechten, der in Artikel 6 des Regelwerks zum Pariser Klimaabkommen geregelt werden soll. Es geht dabei um die sogenannten NDCs, nationale Klimaschutzbeiträge. Industrieländer sollen sich Emissionseinsparungen auf ihre NDCs anrechnen lassen können, wenn sie in einem ärmeren Land ein Solarkraftwerk finanzieren. Umstritten war insbesondere, ob die unter dem Kyoto-Protokoll vergebenen Verschmutzungsrechte unter dem Paris-Abkommen weiter gelten sollen. Außerdem waren sich die Konferenzteilnehmer uneinig, inwieweit Länder, die durch den Klimawandel bereits Schäden erlitten haben, unterstützt werden sollen.

Vertreter aus 196 Staaten und der EU hatten in Madrid zwei Wochen lang verhandelt. Im Vorjahr hatten sie in Polen ein Regelwerk für den internationalen Klimaschutz vereinbart, dabei aber einen Teil offen gelassen. Es geht dabei um den Handel mit Klimaschutz-Gutschriften.

Die Hoffnung von Entwicklungsländern und Inselstaaten auf einen eigenen internationalen Fonds zur Bewältigung von bereits eintretenden klimabedingten Schäden und Verlusten erfüllte sich nicht. Die Idee einer Öffnung des bereits bestehenden Grünen Klimafonds, der Gelder für Klimaschutzmaßnahmen und für die Anpassung an die Erderwärmung bereitstellt, blieb in dem Beschlusstext vage.

In der spanischen Hauptstadt hatten zuvor die mit Abstand längsten Verhandlungen bei einer Weltklimakonferenz stattgefunden. Bisheriger Rekordhalter als längste Uno-Klimakonferenz war gemäss erfahrenen Klimareportern das Treffen 2011 im südafrikanischen Durban (watson.de), das um 6.30 Uhr geendet hatte.Trotz dem langen Überziehen lagen die knapp 200 vertretenen Staaten in ihren Positionen zuletzt noch weit auseinander. „Es ist ein harter Kampf, hier wenigstens keine Rückschritte zu erleiden“, hieß es am Morgen aus Kreisen der deutschen Delegation.

Die Welt bewegt sich in Sachen Klimaschutz nicht voran – sie steckt fest. Besonders kleine Staaten und arme Länder sind gefangen in einer Todeszelle, deren Wände Verantwortungslosigkeit, Egoismus, Profitgier und vor allem mangelnde Weitsicht heißen. Doch unser Lebensstil droht uns alle in Haft (t-online.de) zu nehmen. Und zwar bald.

In Madrid wurden Geschäfte auf Kosten der Menschheit gemacht. Es ist nichts Neues, dass die einen sich zum Leid anderer bereichern. Doch 2019 liegt die Sache anders: Kippt das Klima, spielt Profit keine Rolle mehr. Dann geht es um das nackte Überleben. Kaum geahnte Flüchtlingsströme werden die Folge sein, wenn zahlreiche Länder nicht mehr bewohnbar sind. Der Planet wird nur noch wenige lebenswerte Orte beheimaten. Was bringt dann all das Geld, das wir 100 Jahre vorher gespart haben?

Klimaneutralität 2050 bedeutet, dass dann alle Treibhausgase vermieden oder gespeichert werden müssen. Erforderlich ist dafür ein kompletter Umbau von Energieversorgung, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft und die Abkehr von Kohle, Öl und Gase. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Mittwoch in ihrem „Green Deal“ einen Fahrplan vorgestellt, wie dies binnen 30 Jahren möglich sein soll. Ratspräsident Michel wollte nun unbedingt, dass sich die EU-Staaten hinter das Ziel stellen.

Polen holte jedoch für sich eine Sonderregel bei der Klimaneutralität heraus. Das Land bezieht 77 Prozent seines Stroms aus Kohle. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte schon bei seiner Ankunft, beim Erreichen des Ziels sollte ein unterschiedliches Tempo gewährt werden. Im Gipfelbeschluss heißt es nun, ein Land könne sich noch nicht darauf verpflichten, das Ziel umzusetzen.

Die Weltgemeinschaft hat eine letzte Chance, zu beweisen, dass sie es mit dem Klimaschutz ernst meint. Bis zur Klimakonferenz in Glasgow müssen die Staaten ihre neuen Klimaziele vorlegen – und die müssen hoch sein. Nur dann zeigen sie, dass sie die Welt nicht den Trumps und Bolsonaros überlassen.

 

 

Das ehemalige preußische Herrscherhaus führt mit den Ländern Berlin und Brandenburg und der Bundesregierung Verhandlungen über die Entschädigung für Besitztümer, die nach Kriegsende von der Sowjetregierung enteignet wurden. In dieser Debatte werden seit Beginn die ganz großen Geschütze aufgefahren. Von den Hohenzollern als einem „kriminellen Clan“ (nzz.ch) war da schon die Rede, oder es wurde sogar Bedauern darüber ausgedrückt, dass die Deutschen mit ihrem preußischen Herrscherhaus nicht so gründlich verfahren seien wie die Franzosen 1793 mit dem ihren.

Die Nachfahren des Kaisers Wilhelm II. fordern Kunst- und Wertgegenstände aus Allgemeinbesitz zurück. Eine zentrale Rolle in den Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und dem Haus Hohenzollern spielt die Frage, ob Kronprinz Wilhelm dem nationalsozialistischen System “erheblichen Vorschub” leistete. Dazu wurden bisher vier Gutachten verschiedener Historiker erstellt. Die Gutachten sind bedeutsame Dokumente in den Verhandlungen der Bundesregierung mit dem Haus Hohenzollern und bisher nicht der Öffentlichkeit bekannt.

Im Sommer 1945 fand in Cecilienhof in Potsdam die „Potsdamer Konferenz“ statt, auf der die siegreichen Alliierten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die künftige Weltordnung aushandelten. Heute benutzt die Landesregierung Brandenburg das Schloss gelegentlich für Empfänge. Nun würde der traditionsbewusste Urenkel des Nazi-Prinzen dort gerne einziehen.

Die Hohenzollern waren – wie oben bereits ausgeführt – von der sowjetischen Besatzungsmacht enteignet worden, dafür will der 1976 geborene Georg Friedrich Prinz von Preußen eine Entschädigung. Er führt Verhandlungen mit dem Bund und den Ländern Berlin und Brandenburg über die Rückgabe von zahlreichen Kunstgegenständen. Zudem will er ein Wohnrecht für sich und seine „Sippe“ (SPON, 14.10.2019) auf Schloss Cecilienhof erhalten.

Modern zu sein, das kann für den smarten Prinzen nicht heißen, Traditionen ganz über Bord zu werfen. Und eine der schönsten Gepflogenheiten des deutschen Adels besteht eben darin, Reichtümer zu erben und weiterzuvererben. Eine scheußliche Episode nach dem Zweiten Weltkrieg allerdings unterbrach die ewige Erbfolge: Die sowjetische Einflusszone im Osten und die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik. Denn dort machte man sich – schon wegen der massiven Unterstützung, die der Hitler-Faschismus von den Adligen erfuhr – daran, den „Krautjunkern“, Fürsten und Prinzen den Geldhahn zuzudrehen. Es wurde enteignet.

Die DDR aber hielt nicht. Und so kamen direkt nach ihrer Annexion auch diejenigen aus ihren vornehmen Löchern gekrochen, die noch Rechnungen mit dem Arbeiter- und Bauernstaat offen hatten.

Hat Kronprinz Wilhelm aus der Familie der Hohenzollern dem Nationalsozialismus „erheblichen Vorschub“ geleistet? Diese Frage war bisher die alles entscheidende im Streit zwischen Georg Friedrich Prinz von Preußen, dem Urenkel von Kronprinz Wilhelm von Preußen, mit der Bundesrepublik Deutschland. Der Streit wird seit Jahren im Geheimen ausgetragen.

Mit der Frage, ob dies bei Kronprinz Wilhelm der Fall war, beschäftigen sich die geleakten Gutachten, die hinsichtlich seiner Nähe zu führenden Figuren des Nationalsozialismus weitgehend Ähnliches zu sagen haben

Matthias Goldmann vergleicht die Rechtsprechung der Gerichte dazu mit dem Begriff der „Beihilfe“ aus dem Strafrecht. „Beihilfe“ sei demzufolge auch gegeben, wenn man nicht den entscheidenden Beitrag zu einer Tat geleistet habe. Die Handlungen des Hohenzollern müssten also nicht notwendige Bedingung für die Entstehung des Nationalsozialismus sein, als „erheblicher Vorschub“ könnte ausreichen, wenn er die Ziele des NS nachweislich in nicht ganz unerheblicher Weise gefördert habe (Matthias Goldmann, Goethe Universität Frankfurt a.M.). Ob dies der Fall war, ist umstritten. Ein weiteres Gutachten sieht den damaligen Prinzen gar als „Figur des Widerstandes“ (Wolfram Pyta und Rainer Orth). Er habe einen „überaus aktiven Part bei der Verhinderung einer Kanzlerschaft Hitlers“ gespielt.

Kaum zu glauben … bereits im Jahr 1926 – also sieben Jahre vor der Machtübergabe an die Nationalsozialisten – hatte Wilhelm Hitler auf seinem (später von den Sowjets enteigneten und jetzt im Mittelpunkt der Entschädigungsverhandlungen stehenden) Schloss Cecilienhof empfangen. Während eines weiteren Besuchs 1932 schlug Wilhelm Hitler vor, dass Wilhelm Reichspräsident werden könne und Hitler „unter ihm“ Kanzler. Nachdem dies aufgrund eines Verbots durch seinen Vater scheiterte, rief Wilhelm zur Wahl Hitlers auf. In der Folge brüstete er sich damit, den Nazis zwei Millionen Stimmen eingebracht zu haben. Auch nach der Machtübergabe an die Nazis 1933 zeigte er sich bei Propagandaveranstaltungen der NSDAP, unter anderem am 21. März beim „Tag von Potsdam“ (fragdenstaat.de, 14.11.2019).

Die Hohenzollern haben im letzten Jahrhundert zweimal dazu beigetragen, Deutschland in Schutt und Asche zu legen. Wollen wir allen Ernstes solchen Leuten bzw. deren Nachfahren ihre Güter zurückgeben?!

Ich sage: Nein!

 

Ein Tag ohne Wecker!

Stimmt nicht ganz,

die Katze weckt mich.

Außerhalb der Decke:

Es ist kalt!

 

Benötige den Wachmacher.

Schreite in die Küche,

nehme die Kaffeekanne.

Gieße eine Tasse voll.

Er ist kalt!

 

Kaffeemaschine brodelt.

Wölkchen ziehen davon.

Schalte den Fernseher ein,

sehe den Wetterbericht:

Es ist kalt!

 

Menschen leiden unter Einsamkeit,

andere unter ihrem Zorn.

Schritte aufeinander zuzugehen

hieße Gefühle zeigen.

Es ist kalt!

 

Politik prägt den Alltag.

Länder und ihre Probleme …

Beziehungen sind schlecht,

wie vor 1990, sagt man.

Es ist kalt!

 

Muss zur Arbeit.

Sprung unter die Dusche.

Der Hahn ist auf,

das Wasser kommt.

Es ist kalt!

 

Der Wagen springt nicht an,

was ich auch immer tue.

Mehrfaches Drehen des Schlüssels,

der Motor mag mich nicht.

Er ist kalt!

 

Komme zu spät ins Büro,

man glotzt mich an.

Was kann ich dafür?!

Chef schon da, was sonst!

Es ist kalt!

 

Sehe die Schneeflocken,

jenseits des Fensters.

Weihnachten naht,

der Winter kommt.

Ja, es wird kalt!

 

 

Für seine außerordentliche Entscheidung hat sich US-Präsident Trump Verstärkung geholt. Auf kurzfristige Einladung strömten hochrangige Firmenbosse der Stahl- und Aluminiumindustrie ins Weiße Haus, darunter CEOs der US Steel Corporation und der United Aluminium.

Die lange angedrohten Strafzölle auf Stahl- und Aluminium-Einfuhren werden kommen. Jene sollen sogar noch radikaler ausfallen, als Trumps Handelsminister Ross es dem Präsidenten nahegelegt hatte.

Trump erklärte, er wolle bereits in der kommenden Woche Importzölle in Höhe von 25 Prozent für Stahl und von zehn Prozent für Aluminium einführen. Dies gelte für eine lange Zeit.

Mögliche Ausnahmen für bestimmte Handelspartner der Vereinigten Staaten wurden bisher nicht genannt.

„Unsere Stahl- und Aluminiumindustrie sind durch Jahrzehnte des unfairen Handels und der schlechten Politik mit Ländern aus der ganzen Welt dezimiert worden“, hatte der Präsident getwittert. Amerika wolle freien, fairen und smarten Handel (Handelsblatt).

Die EU-Kommission reagierte scharf auf die Ankündigung Trumps. „Die EU wird entschlossen reagieren und ihre Interessen angemessen verteidigen“, so Kommissionspräsident Juncker. Die Behörde werde Gegenmaßnahmen vorschlagen, die im Einklang mit der WTO stünden.

Die Liste der Behörde mit möglichen Gegenmaßnahmen umfasst unter anderem Zölle auf Harley-Davidson-Motorräder und Bourbon Whiskey.

Der Handelsausschuss des Europäischen Parlaments kritisierte Trumps Ankündigung scharf. Der Präsident schlage wild um sich. Dies sei rücksichtsloser Nationalismus und Protektionismus in Reinform, der auch den Interessen der US-Bürger schade.

Kanada kündigte eigene Schritte an. Im Falle solcher Beschränkungen werde das Land mit Maßnahmen reagieren, um seine Handelsinteressen und seine Arbeiter zu schützen. Trumps angekündigte Zölle seien „absolut inakzeptabel“.

Die USA haben beim Stahlhandel mit Kanada einen Handelsüberschuss von rund zwei Milliarden kanadischen Dollar, ca. 1,3 Milliarden Euro. Kanada kauft mehr amerikanischen Stahl als jedes andere Land der Welt, was mehr als die Hälfte der US-Exporte ausmacht.

An der US-Börse kam die Nachricht nicht gut an. Der Dow-Jones-Index verlor mehr als 500 Punkte, nachdem er zuvor mehr als 100 Punkte im Plus lag und schloss deutlich im Minus. Die Angst vor einem Handelskrieg geht um.

Die Stahlaktien hingegen glänzten. Zum Teil legten sie bis zu zehn Prozent zu und pendelten sich bei sechs Prozent ein.

Auch die Branche in Deutschland ist alarmiert. Man rechnet damit, dass Strafzölle in Höhe von 25 Prozent deutsche und europäische Unternehmen eventuell vollständig vom amerikanischen Markt verdrängen würden.

Die Vereinigten Staaten sind weltweit der größte Importeur von Stahl, Tendenz steigend. Die größten Mengen kommen aus Kanada, Brasilien, Südkorea, Mexiko und Russland. Insgesamt liefert die EU rund 3,6 Millionen Tonnen Stahl in die USA. Damit ist Europa einer der großen Exporteure von Stahl, hinter China, Kanada, Brasilien und Südkorea.

Die deutsche Stahlindustrie fürchtet nach der Entscheidung aus Washington, dass sie auch unter indirekten Folgen leiden wird, wenn insbesondere asiatische Stahlhütten aus Südkorea oder China die Mengen, die sie nicht mehr in den USA unterbringen können, in erheblichem Ausmaß im relativ offenen EU-Markt abladen.

Die von den USA angestrebte Importreduzierung von 13 Millionen Tonnen droht zu einem erheblichen Teil in den EU-Markt zu fließen. Wenn die EU nicht handelt, wird die hiesige Stahlindustrie die Rechnung für den Protektionismus in den USA bezahlen. Europa wird durch Handelsumlenkungen von einer neuen Stahlschwemme bedroht, in einem Moment, in dem die Importkrise auf dem EU-Markt noch nicht überwunden ist.

Autohersteller warnen letztlich vor höheren Autopreisen in den USA. Die Entscheidung werde die Autobauer, die Autozulieferbranche und die Verbraucher benachteiligen. Durch die höheren Produktionskosten würden auch die Preise steigen.

Handelskriege werden vordergründig vom Stärkeren gewonnen. Schaut man genauer hin, gibt es keinen Gewinner. Die Zeche zahlen alle, letztlich auch die Bürger des „Siegers“ in Form von höheren Preisen. Last, not least bleibt die weltweite wirtschaftliche Entwicklung auf der Strecke.